Franz Schmidt Ilz, 2. Juni 2002 Redaktion NEWS z. H. Hr. Redakteur Peter Pelinka Taborstraße 1-3 1020 Wien Sehr geehrter Herr Pelinka! In NEWS Nr. 22 unter der Spalte Meinungen schrieben sie über das Waffengesetz bzw. über die Debatte zu dessen Verschärfung. Nach aufmerksamen Studiums ihrer Zeilen habe ich festgestellt, daß sie offensichtlich in ihrer Argumentation von falschen Tatsachen ausgehen bzw. unrichtiges Quellenmaterial benutzen. Ich erlaube mir auf einige Widersprüche hinzuweisen: In der Headline schreiben sie: In Großbritannien ging die Zahl der Gewalttaten nach dem Verbot privater Waffen zurück. Im Textteil schreiben sie sogar, daß die Zahl der Gewalttaten nach dem Verbot privaten Waffenbesitzes um 25 Prozent zurückgegangen sei. Nach meiner Recherche (Brief an Herrn Rief von der Presse) ist mir klar, daß in ihrer Zunft einer vom anderem abschreibt. Herr Rief hat mir auch bestätigt, daß es wegen dieser Zahl zahlreiche Einwände von der Leserschaft gegeben habe. Von 50 % Rückgang bis 39 % Steigerung der Morde war die Rede. Er antwortete mir, er wisse auch nicht mehr, welche Zahl stimmt. Tatsache ist, daß laut Angaben des Crime Reports des Scotland Yard seit dem Faustfeuerwaffenverbot a) die Gewaltkriminalität, b) die Schußwaffenkriminalität, c) die Schußwaffenmorde (London) und d) der Handel mit illegalen Schußwaffen um zweistellige Prozentsätze zugenommen hat. Davon kann man allerdings nicht ableiten, wie sie in ihrem Artikel anführen, daß wir in Österreich am britischen Wesen genesen könnten. Was sich dort seit dem Waffenverbot tut, ist alles andere als Reklame für einen Volksentwaffnung. Wie man am 24. Februar 2001 in den Salzburger Nachrichten (Eduard M. Hutter im Bericht: Gefährliches Königreich) nachlesen konnte, belegt eine Studie der Universität Leiden aus dem Jahr 1999 (Waffenverbot seit 1997), daß das Risiko beraubt, tätlich angegriffen, sexuell attackiert oder von einem Einbrecher heimgesucht zu werden nur in Australien, das unter 17 Ländern an letzter Stelle liegt, höher ist als auf der Insel. Großbritannien liegt an letzter Stelle! | |
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